
Majestätische Tierwelt Kanada: Begegnung mit Elchen, Bibern, Bisons und Grizzlybären
Juli 9, 2023Majestätisch und kraftvoll, aber auch verspielt und manchmal einfach knuddelig: Wilde Tiere üben eine unwiderstehliche Faszination aus. Und wer ihnen in ihrer natürlichen Umgebung begegnen möchte, findet in Kanada die besten Bedingungen. Mit unglaublichen 80.000 Tierarten ist das Ahornland ein wahrer Tierhimmel. Allen voran sind hier Elche, Biber, Bisons, Killerwale und Grizzlybären zu nennen. Doch das ist noch nicht alles. Über 300 Tier- und Pflanzenarten sind laut der Nature Conservancy of Canada nur hier zu finden und somit einzigartig. Leider sind viele dieser Tierarten aufgrund ihrer kleinen Verbreitungsgebiete bedroht. Doch Kanada zeigt sich als weltweit führend im Wildtierschutz und unterstützt die Rettung gefährdeter Arten mit zahlreichen Schutzprogrammen, die von Parks Canada koordiniert werden.
Eines der bekanntesten Tiere Kanadas ist zweifellos der Biber
Die Geschichte des Ahornlands ist untrennbar mit diesem Nagetier verbunden. Im 18. Jahrhundert waren Hüte aus Biberfell in den Salons Europas der letzte Schrei. Der Pelzhandel florierte und brachte enorme Gewinne ein. Kaufleute und Unternehmen wie Sir William Alexander und die Hudson’s Bay Company verewigten das Biberfell auf Wappen, Münzen und Briefmarken. Doch der Handel mit den begehrten Pelzen wäre nicht möglich gewesen ohne die Allianzen mit den Ureinwohnern. Sie waren erfahrene Trapper und Händler, die das Land und seine uralten Kanurouten wie ihre Westentasche kannten. Heutzutage ist der Biber zum offiziellen Symbol Kanadas geworden, und dank drastisch gesunkener Nachfrage nach seinem Fell sowie zahlreicher Schutzmaßnahmen gedeiht dieses liebenswerte Tier nun überall im Land.
Auch die Karibus gehören zu den bekannten Tierarten des Ahornlands
Sie leben hauptsächlich in der Arktis, aber auch in borealen Regionen und Gebirgen. Die Waldkaribus, deren Abbild auf der kanadischen 25-Cent-Münze zu finden ist, sind aufgrund ihrer markanten Geweihe die bekanntere Unterart. Die Barrenground-Karibus hingegen sicherten den indigenen Völkern mit ihrem Fell und Fleisch das Überleben. Im Gegensatz zum Biber sind die Karibus vom Aussterben bedroht. Um ihre Erhaltung zu gewährleisten, unterzeichneten die Regierungen von Alberta und British Columbia im Oktober 2020 ein Abkommen. Organisationen wie die Wildlife Conservation Society of Canada kämpfen verstärkt für den Schutz der Wälder, die für die Waldkaribus lebensnotwendig sind. Zudem kauft die Rainforest Conservation Foundation in British Columbia Jagdlizenzen von Anbietern von Jagdtourismus auf, um die kommerzielle Trophäenjagd zu beenden.
Kanada ist zweifellos weltweit führend im Wildtierschutz, auch wenn es immer Raum für Verbesserungen gibt
Parks Canada unterstützt zahlreiche Initiativen zur Rettung gefährdeter Arten, darunter Killerwale, Bisons und Wölfe. Die Aktivitäten der National- und Provinzparks haben 2020 zu einem gesteigerten öffentlichen Interesse am Naturschutz und dem Kampf gegen den Klimawandel geführt.
Obwohl der Schutz der Wildtiere eine globale Aufgabe ist, sind es die indigenen Völker, die den Großteil der biologischen Vielfalt der Erde bewahren. Obwohl sie weniger als fünf Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, schützen sie 80 Prozent der biologischen Vielfalt, so Murray Sinclair, der ehemalige Vorsitzende der Wahrheits- und Versöhnungskommission. Die indigenen Völker leben seit jeher im Gleichgewicht mit den Ökosystemen und bewahren die Schätze der Natur für zukünftige Generationen.
Grizzlys, Schwarzbären und Kermodebären begegnen:
Kanada ist bekannt für seine Bären, und British Columbia ist der beste Ort, um sie zu beobachten. In der Provinz gibt es zahlreiche organisierte Touren, bei denen erfahrene Guides zu unvergesslichen Begegnungen mit braunen, schwarzen und weißen Bären führen. Zu den bärigsten Orten gehört das Khutzeymateen Grizzly Sanctuary nördlich von Prince Rupert. In Kanadas erstem ausgewiesenen Schutzgebiet für Grizzlys leben 50 bis 60 der großen Bären. Das Khutzerymateen gehört zum Great Bear Rainforest. Dieser Regenwald zählt zu den weltweit letzten seiner Art und beherbergt Grizzlybären, Schwarzbären und die seltenen Kermodebären. Diese von den Indigenen auch „Geisterbären“ (Spirit Bears) genannten Tiere sind eigentlich Schwarzbären, haben jedoch ein karamellfarbenes bis nahezu weißes Fell. Der Ort Klemtu ist Ausgangspunkt für spannende Touren durch wilde Fjordlandschaften zu diesen weißen Schwarzbären. Etwas weiter südlich sind Grizzlys zu sehen, und zwar dutzendweise: In Knight Inlet gegenüber von Vancouver Island ist es nicht ungewöhnlich, auf einer einzigen Tour gleich mehrere Dutzend dieser herrlichen Tiere zu sehen. Die beste Zeit ist der Herbst. Dann überblicken die Aussichtsplattformen die Laichplätze, an denen sich die Grizzlybären vor dem Winterschlaf noch einmal so richtig vollfressen.
Walen ganz nah kommen:
In Québec wimmelt es im maritimen Schutzgebiet Banc-des-Américains im Sankt-Lorenz-Golf (vor der Küste der Gaspé-Halbinsel zwischen dem Forillon Nationalpark und dem UNESCO Global Geopark Percé), nur so vor Meeresfauna. Manche der dort heimischen Tiere – darunter einige Wal- und verschiedene Seewolfarten – sind vom Aussterben bedroht. Die Einrichtung des Schutzgebietes trägt inzwischen zur Erholung der gefährdeten Arten bei. Insgesamt bietet das maritime Québec einige der besten Walbeobachtungsplätze der Welt. Die der Nordküste des Sank-Lorenz-Stromes folgende Route 138 wird sogar als „Walroute“ bezeichnet, da sie an vielen Beobachtungspunkten die Sichtung auf ein Dutzend Walarten ermöglicht. Auf geführten Exkursionen im Kajak oder Schlauchboot können Besucher den sanften Riesen ganz nah kommen. Das Marine Mammal Interpretation Centre in Tadoussac informiert detailreich über die Lebenswelt der Wale.
Birdwatching ohne Ende:
An der Vogelfluglinie über den Pazifik liegend, bietet British Columbia Birdwatching vom Feinsten. Auf dem BC Bird Trail, der durch Wälder, Gebirge, Feuchtgebiete und zu Flussmündungen führt, können diese nach den mehr als 500 Vogelarten der Provinz Ausschau halten. In Calgary, Alberta, lockt das Inglewood Bird Sanctuary and Nature Center, das seit über 80 Jahren Zugvögeln Unterschlupf bietet, und in Neufundland & Labrador tummeln sich über 350 Vogelarten an der 29.000 Kilometer langen Küstenlinie der Provinz, darunter Raub- und Seevögel. Wer den hübschen Papageientaucher sehen möchte, der schaut am besten im Witless Bay Ecological Reserve vorbei oder besucht die Cape Bonavista Lighthouse Provincial Historical Site. Dort kommen mit etwas Glück beim Fotografieren der kleinen Flieger mit dem lustigen Clownsgesicht Eisberge und Wale gleich mit aufs Bild.
Mit den Wölfen übernachten:
Von der Kontrolle der Hirsch- und Elchpopulationen bis hin zur Verstreuung von Nährstoffen durch die Kadaver ihrer Beute spielen Wölfe eine wichtige Rolle bei der Pflege gesunder Ökosysteme. Dies und vieles andere mehr über diese oft missverstandenen Tiere erfahren Besucher der kanadischen Wolfsgehege. In Québec bietet der Parc Oméga eine zwölf Kilometer lange, selbstgeführte Safari zu Elchen, Bisons, Wölfen, Bären und Füchsen. Wer länger bleiben möchte, übernachtet in der luxuriösen Wolf Cabin, die den Blick auf die Wölfe ermöglicht. In Haliburton, Ontario, klärt das Haliburton Forest and Wildlife Reserve über das Sozialverhalten der Wölfe auf, die dort durch ein sechs Hektar großes Waldgebiet streifen. Und in Golden in British Columbia organisiert das Northern Lights Wolf Centre neben familienfreundlichen Führungen auch Fotowanderungen.
Bitte lächeln, (Wildtier-)Kamera:
Wer die wilden Tiere Kanadas nicht persönlich besuchen kann, dem bringen Wildtierkameras die Erlebnisse nah. Auf dem Grouse Mountain in Vancouver, British Columbia, können zeigen Infrarotkameras die beiden Grizzlybären Grinder und Coola beim Winterschlaf. Sobald die beiden im Frühling erwachen, kann auf die Kamera am Schwimmteich umgeschaltet werden. An der Hudson Bay nahe Churchill, Manitoba, beobachten an Booten angebrachte Kameras Belugawale über und unter Wasser. Der Wapusk National Park in Manitoba ermöglicht Tierfreunden sogar einen Blick in die Mutterschaftshöhlen der Eisbärinnen. Und in Val Marie, Saskatchewan, fangen Kameras Bisons live an ihrer Wasserstelle ein sowie bei ihrer Wanderung durch die Prärie des Grasslands National Park. Weiter Videoaufnahmen von Kanadas Tieren gibt es auf der Website von Parks Canada.